„Dürfen“, „Können“, „Mögen“ – Unterschiede im Deutschen: Modalverben im Detail

Infografik zur Veranschaulichung der Unterschiede zwischen den deutschen Modalverben: „Dürfen“ (Erlaubnis), „Können“ (Fähigkeit), „Mögen“ (Liken). Enthält Beispiele und visuelle Elemente für jedes Verb.
RBI Düsseldorf
04.04.2025

Modalverben wie dürfen, können und mögen sind essenziell, um Absichten, Fähigkeiten oder Erlaubnisse im Deutschen auszudrücken. Doch ihre Nuancen bereiten Lernenden oft Kopfzerbrechen. In diesem Blogartikel entschlüsseln wir die feinen Unterschiede, liefern praxisnahe Beispiele und zeigen, wie Sie typische Fehler vermeiden.

Einführung: Modalverben im Deutschen

Modalverben modifizieren die Bedeutung eines Hauptverbs und drücken aus, wie eine Handlung stattfindet – ob sie erlaubt, möglich, gewollt oder notwendig ist. Die drei Modalverben dürfen, können und mögen haben dabei ganz unterschiedliche Funktionen:

VerbHauptfunktionBeispiel
dürfenErlaubnis oder VerbotIch darf hier nicht parken.
könnenFähigkeit oder MöglichkeitSie kann Klavier spielen.
mögenVorlieben oder höfliche WünscheIch mag Schokolade.

Im Folgenden analysieren wir jedes Verb einzeln und vergleichen sie anschließend direkt.

Dürfen: Erlaubnis und Verbot

Bedeutung und Verwendung

Dürfen wird verwendet, um Erlaubnis („darf ich?“) oder Verbot („du darfst nicht“) auszudrücken. Es bezieht sich oft auf Regeln, Gesetze oder die Erlaubnis einer Autoritätsperson.

Beispiele:

  • Darf ich hier rauchen? → Frage nach Erlaubnis.
  • Kinder dürfen erst ab 16 Jahren allein reisen. → Gesetzliche Regelung.
  • Du darfst heute nicht ausgehen! → Verbot.

Zeiten und Konjugation

PräsensPräteritumPerfekt
ich darfich durfteich habe gedurft
du darfstdu durftestdu hast gedurft
er/sie/es darfer durfteer hat gedurft

Achtung:

  • In der Umgangssprache wird das Perfekt (gedurft) selten verwendet. Stattdessen nutzt man oft das Präteritum oder umschreibende Sätze:
    Ich hatte keine Erlaubnis. statt Ich habe nicht gedurft.

Typische Fehler

Falsch: Ich kann hier nicht parken. (Wenn es verboten ist.)
Richtig: Ich darf hier nicht parken.

Falsch: Darfst du mir helfen? (Falsche Verwendung von dürfen für Fähigkeiten.)
Richtig: Kannst du mir helfen?

Können: Fähigkeit und Möglichkeit

Bedeutung und Verwendung

Können drückt Fähigkeiten („ich kann schwimmen“) oder Möglichkeiten („es kann regnen“) aus. Es beantwortet die Frage: Ist etwas machbar oder wahrscheinlich?

Beispiele:

  • Mein Bruder kann drei Sprachen sprechen. → Fähigkeit.
  • Kannst du morgen kommen? → Möglichkeit/Verfügbarkeit.
  • Das kann nicht wahr sein! → Ungläubigkeit (idiomatisch).

Zeiten und Konjugation

PräsensPräteritumPerfekt
ich kannich konnteich habe gekonnt
du kannstdu konntestdu hast gekonnt
er/sie/es kanner konnteer hat gekonnt

Achtung:

  • Das Perfekt (gekonnt) wird selten genutzt. Stattdessen sagt man: Ich habe es geschafft.

Unterschied zu „dürfen“

  • Können = Fähigkeit („Ich kann Auto fahren.“ = Ich habe den Führerschein.)
  • Dürfen = Erlaubnis („Ich darf Auto fahren.“ = Meine Eltern erlauben es.)

Mögen: Vorlieben und höfliche Wünsche

Bedeutung und Verwendung

Mögen hat zwei Hauptfunktionen:

  1. Vorlieben ausdrücken („Ich mag Pizza.“).
  2. Höfliche Wünsche im Konjunktiv II (möchten): „Ich möchte bezahlen.“

Beispiele:

  • Ich mag keine lauten Partys. → Abneigung.
  • Möchtest du etwas trinken? → Höfliche Frage.
  • Das mag stimmen. → Möglichkeit (formell).

Zeiten und Konjugation

PräsensPräteritumKonjunktiv II (möchten)
ich magich mochteich möchte
du magstdu mochtestdu möchtest
er/sie/es mager mochteer möchte

Wichtig:

  • Möchten ist kein eigenes Verb, sondern die höfliche Form von mögen. Es wird immer mit dem Infinitiv eines Hauptverbs kombiniert:
    Ich möchte einen Kaffee bestellen. (Nicht: Ich möchte einen Kaffee.)

Typische Fehler

Falsch: Ich mag einen Kaffee. (Klingt unhöflich.)
Richtig: Ich möchte einen Kaffee, bitte.

Falsch: Mögen Sie mir helfen? (Falsche Verwendung für Bitten.)
Richtig: Können Sie mir helfen?

Vergleich der Modalverben: Dürfen vs. Können vs. Mögen

Direkter Gegenüberstellung

SituationDürfenKönnenMögen
ErlaubnisDu darfst gehen.
FähigkeitIch kann kochen.
Höflicher WunschIch möchte schlafen.
MöglichkeitEs kann schneien.Das mag passieren. (selten)

Fragen formulieren

  • Dürfen: Darf ich das Fenster öffnen? (Erlaubnis)
  • Können: Kannst du das Fenster öffnen? (Fähigkeit/Möglichkeit)
  • Mögen: Möchtest du das Fenster öffnen? (Höfliche Bitte)

Häufige Fehler und wie man sie vermeidet

  1. „Dürfen“ vs. „Können“ bei Erlaubnis:
  • Kann ich hier sitzen? (Falsch, wenn es um Erlaubnis geht.)
  • Darf ich hier sitzen?
  1. „Mögen“ ohne Kontext:
  • Ich mag einen Tee. (Klingt unnatürlich.)
  • Ich möchte einen Tee, bitte.
  1. Vergangenheitsformen:
  • Ich habe gedurft, ins Kino zu gehen. (Umgangssprachlich unüblich.)
  • Ich durfte ins Kino gehen.

Übungsaufgaben zum Vertiefen

Übung 1: Ergänzen Sie das passende Modalverb.

  1. __ ich bitte die Rechnung? (höfliche Bitte)
  2. Mein Vater __ hervorragend kochen. (Fähigkeit)
  3. __ du wirklich keine Schokolade? (Vorliebe)

Übung 2: Korrigieren Sie die Fehler.

  1. Kann ich hier meinen Ausweis zeigen? (Erlaubnis)
  2. Ich mag eine Cola trinken.

Lösungen:
Übung 1:

  1. Darf ich bitte die Rechnung?
  2. Mein Vater kann hervorragend kochen.
  3. Magst du wirklich keine Schokolade?

Übung 2:

  1. Darf ich hier meinen Ausweis zeigen?
  2. Ich möchte eine Cola trinken.

Wie RBI Düsseldorf Ihnen hilft, Modalverben zu meistern

In den Deutschkursen des RBI Düsseldorf lernen Sie Modalverben durch interaktive Methoden:

  • Rollenspiele: Üben Sie Alltagssituationen, z. B. im Restaurant („Ich möchte bezahlen“) oder am Arbeitsplatz („Darf ich früher gehen?“).
  • Grammatik-Workshops: Vertiefen Sie Konjugationen und Satzstrukturen mit visuellen Tabellen.
  • Prüfungsvorbereitung: Trainieren Sie Modalverben für telc-Prüfungen, wo präziser Ausdruck zählt.

Beispiel aus dem Unterricht:
Studierende diskutieren über Regeln:
„In unserer Schule darf man Handys nicht benutzen, aber man kann sie im Notfall einsetzen.“

Fazit

Die Modalverben dürfen, können und mögen öffnen Türen zu präziser Kommunikation – ob Sie eine Erlaubnis einholen, Ihre Fähigkeiten betonen oder höflich einen Wunsch äußern. Mit gezieltem Training und Bewusstsein für die Unterschiede meistern Sie diese Verben im Handumdrehen!

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